Schönes Wetter, volle Straßen: Wie kommen wir sicher durch den Verkehr?
Pressemitteilung
Mit dem schönen Wetter strömen viele Menschen in den öffentlichen Raum. Besonders zur Rushhour wird es in den Städten auf Rad- und Fußwegen sowie Fahrbahnen oft eng. Der ökologische Verkehrsclub VCD gibt Tipps, was Auto- und Radfahrer tun können, damit alle Verkehrsteilnehmer sicher und stressfrei zum Ziel kommen.
„Auto- und Fahrradfahrer sollten gelassen und mit viel Umsicht und Rücksicht fahren. Sich langsamer und mit genügend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern fortbewegen, weniger auf sein Recht pochen und Fehler anderer Verkehrsteilnehmer mit einkalkulieren: das macht den Verkehr friedvoller und kann Leben retten. Diese Empfehlungen gelten doppelt, solange es die Politik versäumt, mehr Platz für Fußgänger zu schaffen, sichere Radwege zu bauen und die Pkw-Geschwindigkeit in den Städten zu reduzieren“, sagt Anika Meenken, Rad- und Fußverkehrsexpertin beim VCD.
Tipps für Autofahrer
Der VCD empfiehlt Autofahrern, auf alle Fußgänger und Radfahrer besondere Rücksicht zu nehmen und ihre Geschwindigkeit bei unübersichtlicher Verkehrslage zu drosseln. Fußgänger und Radfahrer haben keinen eingebauten Airbag und gerade beim Rechtsabbiegen und schlechten Sichtverhältnissen durch parkende Autos oder Büsche passieren viele Unfälle. Wichtig ist, auf der Fahrbahn zu Radfahrern den in der Rechtsprechung vereinbarten Abstand von 1,5 Metern einzuhalten. Fahrradfahrer dürfen meist auf der Straße fahren, auch wenn Radwege vorhanden sind.
Für Autofahrer ist der Schulterblick beim rechts Abbiegen und beim Aussteigen Pflicht, so können die meist sehr schwerwiegenden Rechtsabbieger- und sogenannten Dooring-Unfälle vermieden werden. Bei letzteren stürzen Radfahrer durch unvermittelt aufgestoßene Autotüren. Beim Aussteigen sollte die Tür zudem mit der rechten Hand geöffnet werden, so dass von hinten kommende Radfahrer automatisch im Sichtfeld sind. Keinesfalls und auch nicht „nur kurz“ sollten Autofahrer auf Fuß- oder Radwegen parken, denn so sind Rad- und Fußgänger zu Ausweichmanövern gezwungen, was häufig zu Unfällen führt.
Tipps für Radfahrer
Grundsätzlich sollten Fahrradfahrer sehr gut aufeinander sowie auf die Fußgänger achten und hier besonders auf die Bedürfnisse von Kindern und Senioren, die häufig lebhafter beziehungsweise langsamer unterwegs sind. Der VCD empfiehlt erfahrenen Fahrradfahrern, auf vollen Radwegen Rücksicht auf weniger geübte und langsamere Radfahrer zu nehmen und diese mit Vorsicht, Schulterblick und genügend Abstand zu überholen. Langsame Radfahrer sollten an der Ampel nicht ganz nach vorne an den anderen Radfahrern vorbeifahren, da sie dann wieder überholt werden müssen – das ist häufig ärgerlich und sorgt für weiteren Stress auf den schmalen Wegen.
Um Dooring-Unfälle zu vermeiden, sollten Radfahrer einen Abstand von einem bis 1,5 Meter Abstand zu parkenden Autos halten. Fahrräder sollten im öffentlichen Raum möglichst nur an den dafür vorgesehenen Plätzen abgestellt werden. Ist dies nicht möglich, darauf achten, dass besonders Fußgänger, Mobilitätseingeschränkte und Eltern mit Kinderwägen durch das abgestellte Fahrrad nicht behindert werden. Gehwege sowie die Gegenfahrbahn sollten für Radfahrer tabu sein, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Für Auto- und Radfahrer gilt gleichermaßen, an Ampeln nicht über Rot zu fahren.
VCD setzt sich für bessere Rahmenbedingungen für Fuß- und Radverkehr ein
Zu schmale oder gar keine Radwege, schlecht ausgebaute Gehwege und zu hohe Geschwindigkeiten der Autos erhöhen die Unsicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Der VCD setzt sich deshalb dafür ein, dass die Rahmenbedingungen für die Verkehrssicherheit verbessert werden. Dazu gehört, dass die Kommunen ausreichend breite Fahrrad- und Gehwege bauen, Ampelschaltungen fuß- und fahrradfreundlich gestalten und attraktive innerstädtische Rad- und Fußverkehrsnetze ausweisen. Die Bundesregierung muss Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in den Städten einführen, was die Unfallwahrscheinlichkeit, den Lärm und die Abgasbelastung senkt. Zudem braucht es eine Infrastruktur, die es allen Nutzergruppen – vom Kind bis zum älteren Menschen – ermöglicht, sicher und entspannt mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs zu sein.
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